Homonymzusatz

Homonymzusätze werden derzeit in der RDF-Darstellung als Anhang in spitzen Klammern ausgedrückt. Was in MARC21 als separates Datenelement geführt wird

    <datafield tag="150" ind1=" " ind2=" ">
        <subfield code="a">Bogen</subfield>
        <subfield code="g">Waffe</subfield>
    </datafield>

erscheint in der RDF-Darstellung verkettet mit dem eigentlichen Namen des Sachbegriffs:   

    preferredNameForTheSubjectHeading "Bogen <Waffe>".

Diese Verkettung hat sich verschiedentlich als ungünstig erwiesen. Spitze Klammern als Kennzeichner sind eine bibliothekarische Konvention, die nicht in allen Normdaten-Nutzergemeinschaften üblich ist (ISO 25964 Teil 1 beispielsweise bedient sich runder Klammern). Hinzu kommt, dass Such-Indizes für Retrievalsysteme für diese Darstellungsform eigene Tokenizer-Regeln benötigen.

Eine Verkettung der separat vorliegenden Unterelemente schließt außerdem die Möglichkeit aus, Homonymzusätze als identifizierbare Bestandteile eines kontrollierten Vokabulars kenntlich zu machen.

Modellierungsansatz mit blank node, in Analogie zu GNDO-Personennamen

    gnd:4146211-7 a gndo:SubjectHeadingSensoStricto ;
       gndo:preferredNameEntityForTheSubjectHeading [ gndo:termValue "Bogen"; gndo:qualifier "Waffe" ]

oder ausführlicher:

    gnd:4146211-7 a gndo:SubjectHeadingSensoStricto ;
       gndo:preferredNameEntityForTheSubjectHeading _:b0 .
    _:b0 a gndo:NameEntityForTheSubjectHeading ;
       gndo:termValue "Bogen" ;
       gndo:qualifier "Waffe" .

wobei NameEntityForTheSubjectHeading nach dem bereits existierenden Muster der Personennamen ([preferred|variant]NameEntityForThePerson) gebildet würde.

Homonymzusatz als Link zu Sachbegriff

Während es sich bei den Komponenten von NameEntityForThePerson in jedem Fall um Literale handelt, sollte ein Homonymzusatz zu einem Sachbegriff seinerseits ein GND-Sachbegriff sein. Damit würde das Beispiel oben zu

   gnd:4146211-7 a gndo:SubjectHeadingSensoStricto ;
       gndo:preferredNameEntityForTheSubjectHeading
       [  gndo:termValue "Bogen";
          gndo:qualifier gnd:4064228-8 ]

Als verlinkte Ressource anstelle eines Literals kann der Homonymzusatz einer nachvollziehbaren terminologischen Kontrolle unterworfen werden.

Wird die Bezeichung eines Sachbegriffs einmal als eigener Knoten im RDF-Graphen (hier als blank node) modelliert, ist es ohne strukturellen Eingriff möglich, weitere Attribute eines Bezeichners einzuführen, beispielsweise für die zeitliche oder räumliche Gebräuchlichkeit.

Homonymzusatz in anderen Modellen

Im Datenmodell des Art and Architecture Thesaurus (AAT) sind Term und Homonymzusatz separate Properties:

    aat:300036999 a gvp:Concept ;
       gvp:prefLabelGVP aat_term:1000036999-en .
    aat_term:1000036999-en a xl:Label ;
       gvp:term       "bows"@en ;
       gvp:qualifier  "weapons"@en ;
       xl:literalForm "bows (weapons)"@en .

wobei hier die Benennung als Instanz der Klasse Label aus SKOS-XL (Präfix xl:) zur Anwendung kommt. Die Property xl:LiteralForm entspricht etwa dem, was im bibliothekatischen Sprachgebrauch als Ansetzungsform bekannt ist.