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Realistischer erscheint dagegen die Möglichkeit, museumsspezifische Schnittstellen zur GND einzurichten, die verschiedene Filteraufgaben übernehmen können. Damit entfiele zumindest die Koordination zwischen Anbietern von Museumssoftware.

Zur Zeit (2018-10-27) gibt es mindestens 10.690 Deskriptoren in der GND, die als Zweifelsfall gekennzeichnete Schlagwörter für Motive (im Folgenden "Motivschlagwörter") sind. Sie werden bei der inhaltlichen Erschließung vom Deutschen Historischen Museum (1.324) und von einigen anderen Museen verwendet.

Wann ein Motivschlagwort benutzt wird, unterscheidet sich je nach Einrichtung. Die unabgestimmte Praxis der Vergabe von Motivschlagwörtern verringert sowohl die Vollständigkeit (Recall) als auch die Spezifität (Precision) der Suchergebnisse. Wenn Motivschlagwörter in Zukunft beibehalten werden, wäre eine spartenübergreifende Regelung der Verwendung hilfreich. Wenn Motivschlagwörter dagegen aufgelöst werden, wäre zu klären, wie der Sachverhalt "ein Motv zu sein" anders ausgedrückt werden kann und wie dann die indexierten Objekte aktualisiert werden können.

Einige ungeordnete Beobachtungen zu Motivschlagwörtern

  • Es gibt GND-Deskriptoren, die ohne HZ nur als Motiv definiert sind, zum Beispiel Brustbild.
  • In der Museumsdokumentation können "Motive" in unterschiedlicher Gestalt erscheinen: Ein Vogelnest als Präparat zum Beispiel ist etwas anderes als ein fotografiertes reales Vogelnest, ein künstlerisch gestaltetes Vogelnest oder eine naturkundliche Zeichnung. (Die Erschließung des letzten Beispieles ist fehlerhaft, der Bezug zum Werk nicht vorhanden.)
  • In der DNB wird das Motivschlagwort Vogelnest <Motiv> zur Indexierung zum Beispiel von Bildbänden mit Zeichnungen verwendet.
  • Im AAT werden Motivschlagwörter (motifs) in der engeren Bedeutung von gebräuchlichen Gestaltungselementen verwendet: "Distinct or separable design elements, usually decorative, whether occurring singly as individual shapes." Ein Beispiel ist Zwiebelmuster oder Putte, weitere Beispiele finden sich in der Hierarchie für motifs im AAT.
  • Weitere Bezeichnungen für Motive finden sich in der Kategorie:Ikonographie im RDK-Labor. 

Anwendungsbeispiele für Motivschlagwörter in der DDB

1. Ein Deskriptor (Thesaurusbegriff oder Klasse einer Klassifikation) ist auf ein Motivschlagwort gemappt. Ein Beispiel sind die Klassen von "Vokabular digiCULT Ikonographie", die auf Motivschlagwörter der GND abgebildet sind. Eine dieser Klassen kann mit einem oder mehreren Motivschlagwörtern verbunden sein, wie in der folgenden LIDO-Instanz:

<lido:subject lido:type="Ikonographie">
<lido:subjectConcept>
<lido:conceptID lido:type="uri" lido:source="xTree">http://digicult.vocnet.org/ikonographie/3.1908</lido:conceptID>
 <lido:conceptID lido:type="uri" lido:source="GND">http://d-nb.info/gnd/4157054-6</lido:conceptID>
 <lido:conceptID lido:type="local" lido:source="Iconclass">46A</lido:conceptID>
 <lido:term lido:pref="preferred" lido:addedSearchTerm="no" xml:lang="de">Gesellschaft/gesellschaftliches Leben</lido:term>
 <lido:term lido:addedSearchTerm="yes" lido:label="Zusatz">Multikulturalismus</lido:term>
</lido:subjectConcept>
</lido:subject>

Die Klasse Gesellschaft/gesellschaftliches Leben (derefenziert nicht!) aus "Vokabular digiCULT Ikonographie" (entspricht 46A Gesellschaft; Leben in der Gesellschaft in Iconclass) ist auf das Motivschlagwort Gesellschaft (Motiv) der GND gemappt.

2. Motivschlagwörter werden häufig vom Deutschen Historischen Museum verwendet, zum Beispiel ausführlich bei einer Fotografie mit dem Titel Askari bei einem Unterstand.

Fazit

Zwei Anwendungsfälle sind denkbar:

  1. Die Aussage, dass auf einen Deskriptor als Motiv Bezug genommen wird, kann in Kataloginstanzen durch z.B. MARC 21 "650 $e – Relator term" ausgedrückt werden.
  2. Wenn es möglich sein soll, einem GND-Entitätstyp (z.B. Bauwerk) ein Motiv zuzuordnen, wäre eine Relation "gndo:hatMotiv" (oder ähnlich formuliert) erforderlich.