Tätigkeitsbezogene Properties der GNDO können nicht alle Tätigkeiten von Akteuren in Beziehung zu Dingen mit ausreichender Präzision ausdrücken. Dies wäre nur dann möglich, wenn für jeden zu erwartenden Tätigkeitsbegriff ein entsprechendes Property-Axiom bereitgestellt würde. In der Praxis bedeutet dies, dass bei Fehlen einer spezifischen Property auf vorhandene Properties zurückgegriffen werden muss, um Beziehungen zwischen Dingen und Akteuren auszudrücken. Diese Properties können dann semantisch unstimmig sein.
Im folgenden Fall geht es um die Ausstattung eines Raumes namens Cabinet des Bains im Schloss Versailles, ausgeführt von den Brüdern Rousseau, die als Künstler und (...) tätig waren. Der Beitrag von Jean-Siméon Rousseau wird in der GND wie folgt dargestellt:
Hier wird die Beziehung zwischen dem Cabinet des Bains und Jean-Siméon Rousseau mit der Property gndo:architect ausgedrückt, wobei für Rousseau allerdings keine Berufs- oder Tätikeitsangabe als Architekt existiert. Tatsächlich entsprach die Tätigkeit am Cabinet des Bains auch nicht der eines Architekten, sondern eher der eines Raumausstatters, die im Tätigkeitsprofil zur Person auch entsprechend angegeben ist. Daraus ergibt sich eine Unstimmigkeit zwischen der ausgesagten Tätigkeit (gndo:architect) und dem Tätigkeitsprofil der Person (Künstler und Raumausstatter).
In der Modellvariante 2 ersetzen wir die tätigkeitsspezifische Property-Aussage durch eine Instanz der abstrakteren Klasse Contribution, der wir als Rolle jenen Begriff ("Raumausstatter") zuweisen, der auch für das Tätigkeitsprofil der Person verwendet wird:
Durch das Ersetzen der tätigkeitsspezifischen Property muss nicht mehr behauptet werden, Rousseau sei als gndo:architect tätig gewesen, sondern seine Rolle kann mit demselben Begriff ausgedrückt werden, der bereits in seinem Tätigkeitsprofil angegeben ist.
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